„Eje-Cafetero“ Die Kaffeezone Kolumbiens: Wo sich Tradition, Kultur und Kaffee vereinen

„Eje-Cafetero“ Die Kaffeezone Kolumbiens: Wo sich Tradition, Kultur und Kaffee vereinen

Das Kaffeedreieck in Kolumbien, von den Locals als "eje-cafetero" bezeichnet, ist das traditionsreichste Kaffeeanbaugebiet Kolumbiens und wird oft auch als "Kaffeezone Kolumbiens" oder "Kaffeeregion Kolumbiens" bezeichnet. Die richtige Übersetzung von Eje-cafetero ist jedoch Kaffee-Achse. Der Name kommt daher, dass hier in der Geschichte trotz der geringen Größe einen Großteil der Kaffeeproduktion in Kolumbien erwirtschaftet wurde. Heutzutage haben andere Regionen aufgeholt, dennoch werden heutzutage in der kleinen Region ca. 15 % der Gesamtproduktion Kolumbiens erwirtschaftet.

Wo befindet sich die Kaffeezone in Kolumbien?

Die Kaffeezone Kolumbiens liegt in einem dreiecks-ähnlichen Gebiet zwischen diesen Großstädten:

  • Pereira
  • Manizales
  • Armenia

Auf der Karte sieht man die Kaffeezone Kolumbiens schwarz eingerahmt:

Daher ist die Kaffeezone in Kolumbien als Kaffeedreieck bekannt. Im Kaffeedreieck spielen Klima und Geografie ideal zusammen. Es gibt viele Täler und viele Gipfel, das Land ist reich an natürlichen Quellen, Wasserfällen, Flüssen und sogar Thermal-Quellen. Und natürlich gibt es eine Menge sogenannter Fincas: Die Kaffeeplantagen. Einige der bekanntesten Orte sind das Cocora Tal & die Thermalquellen von Santa Rosa:

Valle de Cocora Kolumbien KaffeezoneWasserfall Thermalquellen Kolumbien Kaffeezone

Die Cocora-Palmen sind der National-Baum Kolumbiens. Sie werden bis zu 60 m hoch. Vor einiger Zeit wurden Sie leider fast alle abgeholzt, nur im Cocora Tal gibt es diesen Baum heute noch, der sonst nirgendwo auf der Welt vorkommt.

Kaffeezone: Tradition, Kultur und Kaffee

Aufgrund der langen Geschichte mit Kaffee in der Region, ist die Kaffeezone Kolumbiens, das "eje-cafetero", eines der traditionsreichsten Kaffeeanbaugebiete der Welt. Die Kultur ist rund um Kaffee aufgebaut, das Land übersäht von Kaffeefarmen. Das Gebiet wurde sogar von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. 

Salento Kolumbien Kaffeezone

Es gibt viele Fincas, spektakulär schöne Landschaften mit Kaffeepflanzen inmitten der bergigen Anden und zwischen den grünen Gipfeln verstecken sich bunte kleine Dörfer. Ein bekanntes Dorf ist zum Beispiel Salento. In und um Salento werden auch "coffee-tours" angeboten. Dabei kann die Kaffeekultur auf den umliegenden Kaffeeplantagen entdeckt und erforscht werden. Auf unserer in der Nähe liegenden Kaffeeplantage, der Finca "La Macarena", kann man sogar übernachten und wirklich tief in die Kaffeekultur eintauchen.

Was kann man noch erleben in der Kaffeezone Kolumbiens?

In der wilden Natur mit den vielen Flüssen, Bergen und Wasserfällen lassen sich einige Abenteuer in den Kaffeeanbaugebieten Kolumbiens erleben. Die Kaffeezone Kolumbiens ist daher eines der spannendsten Kaffeeanbaugebiete und lädt zum entdecken ein.

Auch der Konsum des Kaffees boomt hier. Früher war Kaffee ein Exportgut. Heutzutage beginnt man auch in Kolumbien den Kaffee zu schätzen. Traditionelle Regionen wie das eje-cafetero sind hier ein Vorreiter, was qualitativ hochwertige Konsum-Kaffees angeht.

Ein wichtiger Teil der Kaffee-Kultur ist der Willys. Diese alten Jeeps sind traditionell die Logistikachse der Kaffeezone. Denn normale Fahrzeuge schaffen es nicht die entlegenen Fincas auf dem bergigen Terrain zu erreichen. Man scherzt, dass mit einem Willys das ganze Haus transportiert werden kann. Anblicke wie dieser sind keine Seltenheit:

Willys Jeep Kolumbien Kaffeezone Tradition

Die Fahrzeuge werden manchmal hinten so stark überladen, dass sie auf den zwei Hinterrädern fahren. Daraus ist sogar ein Volkssport in den kleinen Dörfern entstanden.

Unsere Finca „La Macarena“ befindet sich in den südlichsten Ausläufern des eje-cafeteros, im departamento Quindio, in der Nähe der Provinzhauptstadt Armenien. Darauf sind wir stolz, denn wir sind somit Teil der Kaffeekultur in Kolumbien.

Besorgniserregende Entwicklungen in der Kaffeezone Kolumbiens:

Wir haben erlebt, dass die Kaffeeproduktion im traditionsreichsten Kaffeeanbaugebiet Kolumbiens rückläufig ist. Viele Farmer haben ihre Kaffeeplantagen aufgegeben oder umgewandelt. Wo einst Kaffeepflanzen waren, sind heute oft Rinderherden oder Bananen- und Zitruspflanzen.

Warum der Rückschritt?

Für viele Kolumbianer lohnt sich der Kaffeeanbau kaum und ist mit großen Risiken verbunden. Denn sie müssen das ganze Jahr über in die Ernte investieren. Dafür müssen nicht selten Kredite aufgenommen werden, zu sehr hohen Zinsen. Und wenn geerntet wurde wird der Preis für den Kaffee durch große Institutionen global vorgegeben. Wenn der Preis zu gering ist, können die vorher entstandenen Kosten nicht gedeckt werden. Wer seinen Kredit nicht zurückbezahlen kann, der kann schnell sein Land an die Bank verlieren und damit auch die Lebensgrundlage für sich selbst und die Familie.

Aufgrund der Landflucht gibt es kaum Nachwuchs an Arbeitern auf dem Land. Daher kann es auch passieren, dass zur Erntezeit keine bzw. nicht ausreichend Erntehelfer gefunden werden. Auch dann geht ein Teil oder sogar die ganze Ernte und damit auch das Investment zwangsläufig verloren. Auch dann wird die Lebensgrundlage der Farmer akut bedroht.

Traditionell wird nach Kilogramm abgerechnet. Das heißt, wer mehr Masse produziert, hat bessere Chancen. Das führt leider oft zu ungünstigen Anbaubedingungen in Monokulturen. Die Vielfalt der kolumbianischen Pflanzen & Tierwelt muss dann Kaffeepflanzen weichen. Das führt auch zu einer sehr einseitigen Belastung und Überbeanspruchung des fruchtbaren Bodens, der dann schnell an Fruchtbarkeit verliert. Wer jedoch kurzfristig das Überleben seiner Familie sichern muss, der hat nicht den Luxus sich mit den langfristigen Konsequenzen auseinanderzusetzten.

Findest du diese Entwicklung beruhigend?

Wir auch nicht!

Daher wollen wir traditionellen und nachhaltigen Kaffeeanbau zurück in die Kaffeezone bringen. Dort zusammen mit den Menschen arbeiten und gleichzeitig deren Lebensgrundlage verbessern und auch die der heimischen Pflanzen & Tierwelt.

Zum tieferen Verständnis haben wir uns selbst in das Abenteuer Kaffeeanbau gestürzt. Auf unserer Finca „La Macarena“ starten wir eine Kaffeeproduktion von „null“ auf einer grünen Wiese. Denn wer versteht besser die Probleme des Kaffeeanbaus als jemand der Kaffee anbaut?

Hier könnt ihr mehr über unser spannendes Projekt erfahren.

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Über den Autor

Jannick Klein: Co-Founder Welttisch

Jannick ist offiziell selbst Kaffee-Farmer seit Anfang 2023. Durch den Anbau auf der eigenen Farm und die täglichen Erfahrungen auf dem Land mit dem Kaffeeanbau und vor allem mit den Menschen die diesen betreiben, hat sich eine Leidenschaft entwickelt. In Zusammenarbeit mit erfahrenen Farmern und Agronomen in der Region hat er seit den Anfängen viel gelernt über:

verschiedene Kaffeeanbaumethoden und deren Einfluss auf die ökologischen Aspekte.

Qualitative Unterschiede der verschiedenen Ernte- und Aufbereitungsmethoden

Wichtige soziale Aspekte im Ursprungsland für die Landbevölkerung.

"Es gibt viele spannende Dinge, die die Kaffeekonsumenten normalerweise nicht wissen und die wir hier mit ihnen teilen möchten."